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Impuls zum Sonntag

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“Sie hat etwas Gutes an mir getan.”

– Gedanken von Pfarrerin Katja Korf

Das Hamsterrad dreht sich immer schneller.
Bis zu dem Punkt, als vor drei Wochen jemand die Pausentaste gedrückt hat,
war das die Lebenswirklichkeit von vielen Menschen.
Alles muss immer mehr sein:

Ich hätte mehr schaffen müssen.
Ich müsste meine berufliche Entwicklung vorantreiben.
Ich müsste mir mehr Zeit für die Kinder nehmen.
Ich müsste mich mehr um meine Persönlichkeitsentwicklung kümmern.

Immer mehr, immer schneller, immer atemloser.
Bis wir unserem eigenen Leben nicht mehr hinterher kommen.

In der Geschichte zum heutigen Sonntag drückt Jesus die Pausentaste.

Er ist mit seinen Freundinnen und Freunden zu Gast bei einem alten Bekannten.
Die angeregte Runde bei Tisch wird unterbrochen, als eine Frau den Raum betritt.
Sie geht auf Jesus zu und träufelt edelstes Nardenöl auf seinen Kopf.

Die Jünger sind empört über diese Geste.
Nicht etwa weil die Frau sich Jesus so voller Hingabe nähert, nein.
Sondern weil man aus dem Öl mehr hätte machen müssen.
“Das ist Verschwendung”, schimpfen sie.
“Man hätte das Öl verkaufen können und das Geld den Armen geben.”

Aber Jesus widerspricht: “Lasst sie! Sie hat getan, was sie konnte.
Um die Armen könnt ihr euch immer kümmern. Ich bin jetzt bei euch.”

Nachzulesen ist die Geschichte in Markus 14,3-9

“Sie hat etwas Gutes an mir getan.
Sie hat getan, was sie konnte.”
Jesus widerspricht dem Gedanken: Es hätte mehr sein müssen.
Es ist genug!

Von manchen habe ich solche Gedanken auch jetzt gehört, wo das äußere Leben weitgehend still steht.

Ich würde gerne mehr helfen.
Ich möchte unterstützen, anpacken, Hilfe anbieten, spenden.
Ich will mich nützlich machen.
Ich würde gerne mehr tun.

Wenn ich in solche Gedanken diese Geschichte hinein lese, dann höre ich:
Es ist genug!
Das was du jetzt tust – vielleicht voller Liebe und Hingabe – ist das, was du tun kannst.

Vielleicht ist es der Telefonanruf bei der Nachbarin.
Der Einkauf für den ältern Herrn gegenüber.
Ganz Ohr sein für die Kinder und dabei auch das hören, was sie zwischen den Zeilen sagen – jetzt wo sie verunsichert sind und ihre Freundinnen und Freunde vermissen.
In angespannten Situationen – im Supermarkt vielleicht – im Gegenüber den Menschen sehen und ihm ein Lächeln schenken.
Das Klatschen auf den Balkonen und die ehrliche Wertschätzung für all die, die jetzt so viel leisten.

“Sie hat etwas Gutes an mir getan.
Sie hat getan, was sie konnte.”
Es ist genug!

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