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Aktuelle Gedanken

  • Beitrags-Kommentare:Ein Kommentar
… zum Thema der Fastenaktion 2020: “Klopfet an…”
– von Pfarrer Armin Beuscher

Bittet, so wird euch gegeben;
suchet, so werdet ihr finden;
klopfet an, so wird euch aufgetan.

Denn wer da bittet, der empfängt;
und wer da sucht, der findet;
und wer da anklopft, dem wird aufgetan
“.
Matthäus 7, 7-8.

Es ist gerade eine bittere Zeit für viele Menschen. Ängste kommen hoch, Sorgen werden größer und bedrohlicher erlebt, Nähe vermisst, Vertrautes und Sicheres verliert seine Kraft. Das ist die eine Seite dieser Krise.

Und zugleich gibt es wundersame Erfahrungen, die unserer Ellbogengesesellschaft, unserem Streben nach immer höher, schneller und besser nur wenige zugetraut hätten. Überall wächst die Liebe, die Wertschätzung und das Achten aufeinander, die Hilfsbereitschaft und die Solidarität. Es gibt so viele kleine und große Heldinnen und Helden im Alltag und es werden täglich mehr. Und die Menschen erfahren: wenn ich jemanden um Hilfe bitte, dann wird mir geholfen, wenn ich an eine Tür klopfe, dann öffnen die andere ihre Herzen und Hände – wenn auch mit Abstand.

Wir als Gemeinde bieten seit zwei Wochen an, um Unterstützung nachzufragen. Zunächst meldete sich niemand. Doch so nach trauen sich Menschen dann doch um Hilfe und Unterstützung – meist beim Einkauf – zu bitten. Wenn wir uns helfen lassen, dann verändern sich Gebende und Nehmende.

Bittet, suchet, klopfet an.
Wenn das bei uns Menschen schon erfahrbar ein Erfolgsmodell ist, dann gilt das doch umso mehr im Leben mit Gott.

So wenig die tatkräftige Hilfe Freundschaft voraussetzt, so wenig braucht es, dass wir religiöse Profis sind, um zu Gott zu kommen: bittend, suchend, anklopfend.

Das ist Beten. Eine Haltung auf Hoffnung hin: auch wenn das Leben nicht immer rund und schön ist. Vom Gehörtwerden ausgehen, auch wenn Gott und andere „viel um die Ohren haben“. Vom Gefundenwerden ausgehen, auch wenn wir uns schon mal verlieren.

Bittet, suchet, klopfet an.
Wir können einander immer neu zu dieser Haltung einladen. In dieser Haltung zu Gott und den Menschen.

Wer bittet, der empfängt. Nicht unbedingt das, was er erbittet. Doch mit dem Bitten wird das Herz geweitet. Wer sucht, der ist unterwegs und riecht und hört das Meer, auch wenn er gerade nicht aus Köln raus kann. Wer anklopft, der traut dem Leben eine Veränderung zu und bleibt nicht vor der verschlossenen Tür sitzen.

Beten ist eine Haltung,
mein Leben Gott hinhalten,
mich von ihm halten lasse,
innehalten
und ihm mein Leben zumuten.

Hoffen wir über den Horizont hinaus:
Ein Lokführer einer S-Bahn, die in diesen Tagen frühmorgens nach Köln fuhr, begrüßte alle Fahrgäste und sagte mutmachend: „Als Eisenbahner sagt man: Es gibt immer ein Licht am Ende eines Tunnels“ (erlebt am 31.3.20).

Das ist eine Erfahrung und eine Haltung zugleich:
Es lohnt sich zu vertrauen: zu bitten, anzuklopfen und zu suchen.

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Adolphi

    Lieber Pfarrer Beuscher, lieben Dank für den Anruf, es hat uns gut getan!
    Mit einem herzlichen Sonntagsgruß von

    Karin und Sigrid Adolphi

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