Die Paul-Gerhardt-Kirche ist die älteste evangelische Kirche in Lindenthal. Am 5. August 1900 wurde der Grundstein an der Gleueler Straße gelegt. Die Pläne zum Bau lieferte der Kölner Architekt Arthur Eberhardt. Eingeweiht wurde die im neugotischen Stil gebaute Kirche am 3. November 1901. Im Volksmund bürgerte sich für den Backsteinbau der Name „Rote Kirche“ ein.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Fliegerangriffen am 30. Oktober 1944 bis auf einige Grundmauern und den Turmstumpf zerstört. Der Wiederaufbau begann im Herbst 1950. Mit der Planung und Bauleitung war Martin Koerber beauftragt.
Bei der Einweihung am 21. Oktober 1951 erhielt die Kirche ihren heutigen Namen: Paul-Gerhardt-Kirche. Paul Gerhardt (1607-1676) war evangelisch-lutherischer Theologe und ein bedeutender Dichter von Kirchenliedern. Da sich im Volksmund der Name „Rote Kirche“ über die Jahrzehnte hielt, wurde 1995 ein roter Außenputz aufgetragen, der farblich an den ursprünglichen Backsteinbau erinnert.
Innenraum
Im Jahr 2000 wurde der Innenraum von Grund auf renoviert und modernisiert. Seit April 2001 befinden sich die Prinzipalstücke und das aus sieben grüntonigen Glasplatten gefertigte Kreuz in der Kirche.
Die Prinzipalstücke – Altar, Taufbecken und Kanzel – sowie der Standleuchter wurden vom Bildhauer Werner Pokorny gefertigt. Er verwendete Moabiholz, ein afrikanisches Birnbaumholz mit rotbraunem Farbton. Das kräftige Holz wurde mit der Kettensäge aus Stammabschnitten in Form gebracht, ansonsten aber in seiner Natürlichkeit belassen.
Die spitzovale Form des Taufbeckens erinnert an Fruchtschalen oder -kerne, in denen neues Leben heranreift. Im Altar wiederholt sich diese Form auf einer kreuzförmigen Basis. Altar und Taufbecken erinnern zudem an Schiffskörper – ein ganz altes biblisches Bild.
Die Kanzel ist ein konischer Pfeiler mit Kapitel. Darauf angedeutet ist die Form eines Hauses, ein Motiv menschlicher Gemeinschaft und Kultur.
Im Jahr 2022 haben neue Stühle die alten Kirchenbänke ersetzt und ermöglichen heute eine flexible Nutzung des Kirchraums.
Die Orgel wurde 2011 von der Orgelmanufaktur Kreienbrink gebaut und am 1. Advent eingeweiht.
Sowohl die Prinzipalstücke als auch die Orgel wurden allein durch Spenden finanziert.
Spendenprojekte
Derzeit laufen unsere Spendenprojekte „Neue Klänge für die Paul-Gerhardt-Kirche“: Die alten Stahlglocken sollen durch wohlklingendere Bronzeglocken ersetzt werden. Und ein Flügel soll die musikalische Klangvielfalt erweitern.